Raphael Tuck & Sons war ein englischer Postkartenverlag für Glückwunsch- und Kunstpostkarten, sowie Hersteller von Chromolithographien, Papierpuppen, Kalendern und Büchern.
Nach dem preußisch-Ã
¶sterreichischen Krieg wanderte der Breslauer Tischler Raphael Tuch (1821-1900) mit seiner Familie 1865 nach England aus, nannte sich nun Raphael Tuck und eröffnete in London eine kleine Werkstatt, die gerahmte Bilder und Chromolithographien verkaufte. Mit seinen drei Söhnen gründete Raphael Tuck 1870 einen eigenen Verlag. Die Firma blühte insbesondere in der viktorianischen Zeit. 1871 brachte Raphael Tuck seine erste Weihnachtspostkarte heraus. Daneben wurden illustrierte Bücher, oft mit beweglichen Teilen oder Panoramafunktion, produziert. Im Jahre 1881 zog sich Raphael Tuck aus dem Geschäft zurück und sein Sohn Adolph wurde Geschäftsführer. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts durften Tuck & Sons sich bereits Hoflieferanten nennen.
Die Firma, die zunächst klein begonnen hatte, vergrößerte sich rasch und hatte schließlich Dependancen in Paris, Berlin, Toronto und New York. 1894 brachte Adolph Tuck seine erste Ansichtskarte mit einem Bildmotiv des Mount Snowdon heraus, 1898 kam die erste Ansichtskartenserien mit 12 Lithographien heraus und der Aufschwung mit Ansichtskarten nahm seinen Lauf. 1899 gehörte sie zu den ersten Verlagen, die Ansichtskarten im Format von 5,5 mal 3,5 Zoll produzierten.
Im Jahr 1900 expandierte man als The Tuck Company in die USA. Während die Motive von amerikanischen Künstlern gestaltet wurden, erfolgte der Druck oft in Deutschland, wo die Technik der Chromolithographie in Blüte stand. Im Jahr 1904 waren schon rund 15.000 Ansichtskartenmotive verfügbar.
1929 nahm Adolph Tuck auch Tonpostkarten ins Verkaufsprogramm auf. Großen Erfolg hatte die Firma mit ihrer Kunstpostkartenserie Oilette, mit Reproduktionen von Gemälden auf Ansichtskarten, die insbesondere in der Geschäftsbücherfabrik J. C. König & Ebhardt in Hannover gedruckt wurden.
Das Londoner Raphael House wurde am 29. Dezember 1940 durch einen Luftangriff zerstört, wodurch zahlreiche Originale verlorengingen.
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