Kaiser Wilhelm II besucht Zürich am 03. September. 1912...
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Auf dem Bahnhofsvorplatz
Schon am Morgen versammelte sich eine gewaltige Menschenmenge auf dem Bahnhofsvorplatz und der Strom nahm nicht ab. Ab 17 Uhr wurden durch das Dragonerschwadron 24, Hauptmann Spöri, die ersten Absperrmaßnahmen getroffen. In kürzester Zeit war der Platz frei. Es rückte nun die Schützenkompanie 6/III, Hauptmann Moser, mit Bataillonsfahne und Spiel heran und nahm vor der Front des Bahnhofs Aufstellung. Um 17.20 Uhr erschienen in offenen Landauern Bundespräsident Louis Forrer in Begleitung der Bundesräte Motta und Oberst Hoffmann mit Gefolge am südlichen Eingang des Bahnhofs. Dort warten bereits der deutsche Generalkonsul Faber du Fauer und Freiherr von Kleist. Es erfolgte eine kurze gegenseitige Begrüßung.
Der Kaiser kommt
Um 17.30 Uhr, unter Geschützdonner von den Höhen des Politechnikums, erfolgte die Einfahrt des kaiserlichen Hofzuges in den Hauptbahnhof Zürich. Die an der Südrampe placierte Stadtmusik Zürich intonierte "Rufst Du, mein Vaterland". Der Kaiser entstieg dem ersten Wagen, er trug die Uniform des Gardeschützenbataillons. Bundespräsident Forrer schritt auf den Kaiser zu und beide Staatsoberhäupter begrüßten sich. Danach stellte der Bundespräsident die Vertreter der Eidgenossenschaft, des Kantons sowie der Stadt Zürich vor. Auch der Kaiser stellte seine Begleiter vor, nach dem Ende der Zeremonien verließen die Herrschaften den Bahnhof. Vor dem Bahnhof ertönnte die Musik der Schützenkompanie, sie spielte die Melodie des Fahnenmarsches. Die aufmarschierte Ehrenkompanie stand in Habt Acht Stellung und der Kompaniekommandant machte Meldung an den Kaiser. Wilhelm II sowie der Kommandant schritten die Front ab, danach richtete der Kaiser noch einige Worte an den Kompanieführer sowie an den Kommandanten des Bataillons. Es erschalten laute Hurra Rufe wofür sich der Kaiser bedankte, danach unterhielt er sich noch einen Moment mit dem Bundespräsidenten. Inzwischen waren die Landauer vorgefahren und die Herrschaften stiegen ein. Unter Hochrufen und Beifall der Menge sowie den Klängen der Marschmusik erfolgte die Abfahrt und die Kolonne entschwand den Blicken. Auch die Ehrenkompanie war inzwischen abmarschbereit. Unter den Klängen von Marschmusik und dem Applaus der Menge maschierte sie davon.
Kaiser Wilhelm II. in Schweidnitz am 8.September 1906...
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1906 am 8. September vormittags 10 Uhr fand in Gegenwart des Kaisers Wilhelm II und mehrerer Prinzen des kaiserlichen Hauses die feierliche Einweihung des auf dem Pfaffenberge bei Bunzelwitz errichteten Denksteines statt, welcher an das Lager Friedrichs des Grossen (20. August bis 25. September 1761) daselbst erinnert.
Nach dieser erhebenden Feier begab sich der Kaiser im Kraftwagen nach Schweidnitz. Von den Türmen wehende Fahnen boten ihm schon in der Ferne einen herzlichen Willkommensgruss; die ganze Stadt hatte sich in ein prächtiges Festgewand gekleidet. In der Striegauerstrasse war die erste Ehrenpforte errichtet, die aus zwei mächtigen, mit frischen Fichtenreisern umkränzten Masten bestand, die durch Girlanden miteinander verbunden waren und von deren Spitzen lange Fahnen herabwehten. Am Striegauer Platze stand eine zweite Ehrenpforte, die mit Tannengrün, Girlanden, Emblemen, Drapierien und lebenden Pflanzengruppen geschmückt und mit "W. II." gekrönt war. Alle Strassen zeigten den schönsten Schmuck. In langer Reihe waren Girlanden von Mast zu Mast gezogen, grosse Flaggen in den Landesfarben flatterten an den Spitzen der Masten, die mit Emblemen und Blumenkörben geschmückt waren. Am Margaretenplatze zogen sich Doppelreihen schwerer Girlanden von Baum zu Baum. Die Fahrt ging durch die Friedrich- und Margaretenstrasse, über den Margaretenplatz, durch die Moltkestrasse zunächst in die Aussere Kirchstrasse.
Um 11.15 Uhr traf der Kaiser mit dem Grafen am Friedenskirchhofe ein und wurde von der Geistlichkeit, dem Oberpräsidenten Grafen, dem Regierungspräsidenten, dem Oberbürgermeister und dem stadtverordneten-Vorsteher empfangen. Er liess sich die Herren vorstellen, unterhielt sich längere Zeit mit dem Superintendenten und besichtigte dann die altehrwürdige Friedenskirche sehr eingehend von aussen und innen, wobei der Provinzialkonservator Dr. Burgmeister eingehende Erläuterungen gab. Auf Wunsch des Kaisers, der wiederholt seiner grossen Freude über dieses höchst interessante Bauwerk lebhaften Ausdruck gab, spielte Kantor Drohla die Orgel. Nach einem Aufenthalte von 35 Minuten verlies der Kaiser unter dem brausenden Jubel der spalierbildenden Schulkinder den Friedenskirchhof und begab sich durch die Untere Bolko- und Breslauerstrasse, wo sich an der Styriusbrücke die letzte schöne Ehrenpforte erhob, zu dem Grafen in Rogau. Aber auch die Strassen, welche der Kaiser bei der Durchfahrt nicht berührte, hatten Festschmuck angelegt.
Der Kaiser in Tecklenburg!...
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Wir schreiben das Jahr 1907. Der Kaiser weilte zu einem Besuch ab 29. August in Münster (Westfalen) und plante seine Weiterreise nach Osnabrück.
Diese sollte ihn mitsamt Begleitung über Lengerich und Tecklenburg führen. (Ob er bewusst die Strecke des "westfälischen Friedens von 1648" über Lengerich (Westfalen) und Tecklenburg gewählt hat, ist nicht bekannt).
In Lengerich war alles geschmückt, sämtliche Leute waren auf den Straßen, um den Kaiser zu begrüßen. Entgegen aller Hoffnungen ist der Kaiser durch Lengerich ohne einen Halt durchgefahren. Die Bürger waren enttäuscht.
Anders verhielt es sich in Tecklenburg: Hier war ebenfalls die ganze Stadt geschmückt und auf Jubelfeiern eingestellt. Und tatsächlich: Der Kaiser machte in Tecklenburg eine kurze Station. Dieses war Anlass, eine Ansichtskarte vom Kaiserbesuch in Tecklenburg aufzulegen.
Endstation Doorn - Ein Lebensweg...
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Am 27. 1.1859 ist es so weit: Wilhelm I., König von Preußen, wird Großvater! Sein Sohn, der künftige Preußenkönig Friedrich III. bekommt mit seiner Frau Victoria sein erstes Kind. Es wird Wilhelm genannt und soll irgendwann einmal ebenfalls als Regent die Geschicke seines Landes führen.
Doch es kommt anders, als zu jener Zeit erdacht:
1871 wird durch Ausrufung von Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser das Deutsche Reich gegründet, Friedrich III. wird als Erbe seines Vaters nicht nur Preußenkönig, sondern in Personalunion Deutscher Kaiser und sein Sohn Wilhelm wird nicht "irgendwann einmal" die Geschicke seines Landes führen, sondern durch den frühen Tod Friedrichs III. 1888 bereits rund 100 Tage später...
die "Wilhelminische Epoche" hat begonnen!
Es ist eine Zeit, in der das Reich ein Ort voller Widersprüche ist: Dunkle Mietskasernen mit tristen Hinterhöfen stehen im mächtigen Schatten der Prachtbauten erfolgreicher Unternehmer. Der Staat und die Gesellschaft sind geprägt durch Glanz und Gloria von Großbürgertum, Adel und Militär, während die Arbeiterklasse für politische Mitbestimmung und gegen soziale Ungerechtigkeit zum Kampf antritt.
Der junge Kaiser beginnt seine Regierung mit einem Paukenschlag: Nach nur kurzer Zeit entlässt Wilhelm II. Otto von Bismarck, der bereits seinem Vater und Großvater über lange Zeit treue Dienste als Reichskanzler geleistet hat. Damit will er sich von Bismarcks starkem Charakter befreien und seinem "persönlichen Regiment", welches rückblickend eine durch häufig wechselnde Berater beeinflusste Politik sein wird, den Weg ebnen.
Seine Regentschaft wird im Kommenden durch starke persönliche sowohl positive als auch negative Vorlieben geprägt werden. So wird z.B. der technische Fortschritt und die Wissenschaft stets gefördert, während eine Forcierung von Kolonialpolitik durch außenpolitischen Geltungszwang betrieben wird.
1913 feiert Wilhelm II. mit seinen mittlerweile 67 Mio Untertanen sein 25jähriges Regierungsjubiläum. Wäre der 54 Jährige in jenem Jahr gestorben, so hätte ihn die Geschichtsschreibung vermutlich nicht als großen, wenn doch als einen unter vielen Monarchen in ihre Annalen aufgenommen.
Doch 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus, endet in hinlänglich bekannter Art und zerstört die althergebrachte Ordnung in fast allen Bereichen der Gesellschaft.
Der Kaiser flüchtet 1918 aufgrund der gereizten Stimmung ins neutrale Ausland nach Holland und verzichtet von dort offiziell auf die kaiserlich deutsche und königlich preußische Krone...
Deutschland ist jetzt Republik und Wilhelm II. nichts weiter als ein einfacher Privatmann im Exil.
Auf Haus Doorn, einem kleinen Schloss in der Provinz Utrecht, welches er bereits 1919 kauft, fristet er bis zu seinem Tod 1941 sein restliches Leben - den täglichen Trott unterbrechen nur noch zwei Dinge: Seine liebste Freizeitbeschäftigung, das Holzsägen im Schlosspark und gelegentliche Empfänge von Verehrern und alten Anhängern, die manchmal sogar als Zeichen seiner Verbundenheit verschiedene Abbildungen seiner Person mit oder ohne Autogramm erhalten.
Eine solche Abbildung Kaiser Wilhelms II. in Postkartenformat war mir Inspiration genug, diesen Text zu verfassen!
Kaisermanöver...
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Der Kaiser will die Schweiz besuchen.
Der Wunsch des deutschen Kaisers Wilhelm II., die Schweiz - offiziell oder inoffiziell- zu besuchen, entstand nicht erst 1912, sondern schon Jahre vorher hat er immer wieder in dieser Richtung sondiert. Schon 1908 äusserte der Kaiser, gegenüber dem schweizerischen Oberstdivisionär Sprecher von Bernegg (1850 – 1927) Generalstabschef (Schweiz) vom 1914–1919 der an dem Kaisermanöver anwesende war, den Wunsch, einmal schweizerische Manöver zu besuchen, nötigenfalls inkognito. 1909 erfolgte eine zweite inoffizielle Anfrage, der Schweizer Bundesrat beschloss jedoch eine förmliche Anfrage abzuwarten, da er einen offiziellen, den eines inkognito Besuches vorzog. Beim kaiserlichen Hofball 1911 fragte Wilhelm II. den schweizerischen Gesandten in Berlin, Alfred de Claparede (1842 – 1922) offiziell nach Möglichkeiten eines Besuches der Schweiz. Ein solcher wurde aber von dem Bundesrat nicht als möglich erachtet, da sich zu dieser Zeit die Kampagne um den Gotthardvertrag im Gange war und das Manöver in der Nähe der Französischen Grenze stattfinden würde. 1912 erfolgte nun die offizielle Anfrage durch den deutschen Gesandten in der Schweiz, ob ein Staatsbesuch des Kaisers nun genehm wäre?! Diese Anfrage wurde vom Bundesrat positiv beantwortet.
Neutralpolitisch gesehen, war der Kaiserbesuch nichts aussergewöhnliches, hatten doch sämtliche Staatsoberhäupter der umliegenden Länder die Schweiz in den letzten Jahren besucht, wie der italienische König Viktor Emanuel III. (1869 – 1947), der österreichische Kaiser Franz Joseph I. (1830 – 1916) und der französische Staatspräsident Clément Armand Fallières (1841 – 1931).
Damit nicht der Eindruck entstand, dass man nur für den deutschen Kaiser und seine à la suite der Armee, zurechtgemachte Manöver abhielt, waren auch mehrere ausländische Offiziere zugegen. Diese Offiziere wurden vom Bundesrat Arthur Hoffmann (1857 – 1927) während der Manöver persönlich begleitet.
Der Kaiser in der Schweiz
Am 3. September 1912 fuhr der luxuriöse blau-beige Hofzug des deutschen Kaisers in den Zürcher Hauptbahnhof ein. Beim Aussteigen des Kaisers spielte die Zürcher Stadtmusik den Marsch "Rufst du, mein Vaterland", das Peron war mit Perserteppichen ausgelegt und der Kaiser wurde von den Bundesräten Johann Ludwig Forrer (1845 – 1921), Arthur Hoffmann und Giuseppe Motta (1871 – 1940), so wie Vertretern der Zürcher Regierung empfangen. Der Kaiser trug die Uniform jenes Garde-Schützen-Bataillons das sich einst aus Neuenburgern rekrutierte. Nach dem protokollarischen Empfang schritt der Kaiser auf den Bahnhofsplatz hinaus. Die Ehrenkompanie stand stramm und dem Kaiser brandeten frenetische Hochrufe aus den Reihen der Zuschauer entgegen. Viele Tausend waren gekommen, jubelten und klatschten dem Kaiser zu. Die Strasse war zu beiden Seiten mit deutschen und zürcherischen Farben geschmückt. Durch diese Strasse führte die kurze Weiterreise zur Villa Wesendonck wo der Kaiser bei seinem Besuch in der Schweiz wohnte. Am Abend wurde er per Automobil zum Hotel Baur au Lac chauffiert, dort war eine im Durchmesser 8m grosse runde Tafel hergerichtet worden war. Die Musik spielte dem Kaiser zu Ehren "Hohenzollern Ruhm", "Kaisermarsch", "Waffenruf des Kaisers" und zum Schluss "Schweizersoldat".
Nach dem Manöverbesuch am 4. September, reiste der Kaiser weiter nach Frauenfeld und von da zur Kartause Ittingen. Am Abend fand dann eine Rundfahrt mit dem Raddampfer "Stadt Zürich" auf dem Zürchersee statt. Nach dem zweiten Besuchstag an den Manövern am 5. September, führte die Reise des Kaisers weiter in die Bundeshauptstadt der Schweiz, nach Bern. In Bern wurde der Kaiser genau so bejubelt empfangen wie es schon drei Tage vorher in Zürich der Fall war. Nach dem Besuch des Bundeshauses wurde dem Kaiser das Berner Münster und der Bärengraben gezeigt. Der Abschluss bildete ein Bankett zu Ehren des Kaisers im Luxushotel Bernerhof. Der Kaiser fuhr noch am selben Abend des 6. September wieder zurück in sein Reich.
Die Manöver
Das Manöver am 4. und 5. September 1912 um Wil Kanton St. Gallen, das später als "Kaisermanöver" in die Geschichte einging, war ein "Manöver-WK" des 3. Schweizer Armeekorps unter dem Befehl von Oberstkorpskommandant Ulrich Wille (1848 – 1925) mit der 5. Division unter dem Kommando von Obersdivisionär Hermann Steinbach (1863 – 1925) und der 6. Division unter dem Kommando von Obersdivisionär Paul Schiessle (1858 – 1924) mit 1.309 Offizieren, 22.645 Unteroffiziere und Mannschaften sowie 5.755 Pferden.
Da der Besuch des Kaisers an den Manövern bekannt war, waren Zehntausende Schaulustige gekommen um dabei zu sein. Die grosse Anzahl an Zivilisten rund um das Manövergelände, führte zu einigen Behinderungen der Soldaten und ihres Aufmarsches. Auch als der Kaiser auf dem Gelände eingetroffen war, wichen ihm die Schaulustigen nicht von der Seite, wie eine Aufnahme zeigt, in der der Kaiser seine Position wechselt und die Zuschauer ihm im respektablen Abstand ebenfalls in die gleiche Richtung folgen. Der Kaiser verfolgte die Manöver im Beisein von dem Kommandanten des 3. Armeekorps Oberstkorpskommandant Ulrich Wille und den beiden Divisionskommandeuren und seinem persönlichen Stab.
Der Kaiser gab später folgende Meinung zu den Schweizer Manövern wieder: "Das die jetzigen Eidgenossen, als tüchtige Soldaten in den Fussstapfen ihrer Vorfahren wandeln, hat mein Soldatenherzen gut getan".
Legende
Es gab später unzählige Legenden und Geschichten über den Kaiserbesuch in der Schweiz. Eine der Interessantesten ist die wonach eine Ansichtskarte entworfen und hergestellt wurde. Die Ansichtskarte gab es in zwei Ausführungen, einmal nur mit französischem Text und die andere mit einem französischen und deutschen Text, auf denen wurde dem Kaiser der sich mit einem Soldaten unterhält, folgender Satz in den Mund gelegt: "Jut, mein Sohn! Also ihr seid 100000 solche Schützen; wenn nun aber 200000 Preussen kämen?! = (woraufhin der Schweizer Soldat Antwortet) Denn schüsset mer grad noemal, Majestät!"
Kaiserbesuch in Manzell am 10.11.1909...
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Bis zur Katastrophe des LZ 4 in Echterdingen war Graf Zeppelin als "Närrischer Graf" verschrien. Erst mit der Volksspende und dem uneingeschränkten Zuspruch des Deutschen Volkes zur Zeppelinsache konnte sich auch der Deutsche Kaiser dieser Strömung nicht mehr entziehen.
Am 07.11.1909 hatte sich Kaiser Wilhelm II. zu Besuch im Hause Fürstenberg in Donaueschingen angekündigt. Kronprinz Wilhelm von Preußen fuhr vorab nach Friedrichshafen um an der Luftschifffahrt mit dem LZ 3 teilzunehmen, die den Kaiser mit seinem Hofzug bei der Ankunft in Donaueschingen empfangen sollte. Das Luftschiff fuhr bei der Einfahrt des Zuges nebenher und überflog dann mehrmals das Schloss der Familie Fürstenberg, was der Kaiser und sein Gefolge vom Schlossplatz aus beobachtete. Der Kronprinz war von der Fahrt sehr beeindruckt was er seinem Vater berichtete und schon zwei Tage später kam die Frohe Kunde nach Manzell, dass LZ 3 als "Z I" vom Deutschen Reich angekauft und übernommen wurde.
Jetzt wollte auch Kaiser Wilhelm II. dem Aufstieg eines Luftschiffes beiwohnen und er besuchte am 10.11.1909 mit der Familie Fürstenberg und dem Gegenspieler Zeppelins dem Major Gross das Werk in Manzell. Der Kaiser wurde von Graf Zeppelin begrüßt und besichtigte die gesamten Anlagen, Werkstätten, Büros und Landhalle. Der Graf stellte dabei dem Kaiser seine wichtigsten und getreuesten Mitarbeiter vor, wie Max von Gemmingen, Graf Zeppelin junior, Uhland, Colsman, Dürr, Kober, Losch und Sticker.
Mit einem kleinen Dampfer setzte der Kaiser zur schwimmenden Fahrhalle über und erlebte den Aufstieg des Luftschiffes LZ3, folgte mit dem Dampfer eine kurze Zeit dem Luftschiff nach und kehrte dann zur Fahrhalle in Manzell zurück. Kurz darauf landete auch das Luftschiff unter der Führung von Graf Zeppelin und wurde in die Halle eingeschleppt. Der Kaiser gratulierte dem aus der Luftschiffgondel salutierenden Grafen. Gemeinsam begaben sie sich auf die vordere Plattform der schwimmenden Halle, wo der Kaiser eigenhändig Graf Zeppelin mit dem Schwarzen Adler Orden auszeichnete und ihn "Stolz des Vaterlandes" nannte. Der Graf war von dieser Ehrung sehr gerührt und hatte Tränen in den Augen. Seine Tochter fiel ihm um den Hals und drückte ihn. Die Karte zeigt den Kaiser mit Graf Zeppelin mit seinem erhalten Orden auf der Werft.
Dann fuhr der Kaiser mit Gefolge und Graf Zeppelin zurück an Land. Der Weg von der Landhalle bis zum Hofzug war mit zahlreichen Menschen besetzt, die dem Kaiser und Graf Zeppelin begeistert zujubelten. Graf Zeppelin wurde vom Kaiser eingeladen mit nach Donaueschingen zu reisen um im Schloss den Tag festlich zu beschließen, was er sehr gerne annahm.
Dieser Tag, der 10.11.1909 und die Auszeichnung war für Graf Zeppelin eine große Genugtuung für den als "närrischer, verrückter Grafen vom Bodensee" bezeichneten Erfinder und die Bestätigung seiner bisherigen Leistungen und Fortführung seines großartigen Werkes - der Zeppelin Luftschifffahrt.
Ansprache des Kaisers an sein Volk am 31.07.1914...
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Machtpolitische Rivalitäten und intensives Wettrüsten belasteten seit Beginn des 20. Jahrhunderts die internationalen Beziehungen in Europa. Nach der Ermordung des Österreich-Ungarischen Thronfolgers am 28. Juli 1914 in Sarajewo versagten alle diplomatischen Bemühungen um eine
Konfliktlösung aufgrund der unversöhnlichen Machtbestrebungen der europäischen Großmächte.
Dies mündete in den Ersten Weltkrieg, der am 01.08.1914 ausbrach zwischen den Mittelmächten Deutschland und Österreich-Ungarn und den Entente-Staaten Frankreich, Großbritannien und Russland.
Um sein Volk zu mobilisieren hielt Kaiser Wilhelm II. am 31.07.1914 in Berlin seine Erste Balkonrede mit den Worten:
"Eine schwere Stunde ist heute über Deutschland hereingebrochen. Neider überall zwingen uns zu gerechter Verteidigung. Man drückt uns das Schwert in die Hand. Ich hoffe daß, wenn es nicht in letzter Stunde meinen Bemühungen gelingt, die Gegner zum Einsehen zu bringen und den Frieden zu erhalten, wir das Schwert mit Gottes Hilfe so führen werden, daß wir es mit Ehren wieder in die Scheide stecken können. Enorme Opfer an Gut und Blut würde ein Krieg vom deutschen Volk erfordern. Dem Gegner aber würden wir zeigen, was es heißt, Deutschland anzugreifen. Und nun empfehle ich Euch Gott! Jetzt geht in die Kirche, kniet nieder vor Gott und bittet ihn um Hilfe für unser braves Heer!"
Bereits einen Tag später am 01.08.1914 erfolgte die Zweite Balkonrede des Kaisers mit den Worten:
"Ich danke Euch für alle Liebe und Treue, die Ihr Mir in diesen Tagen erwiesen habt. Sie waren ernst, wie keine vorher! Kommt es zum Kampf, so hören alle Parteien auf! Auch Mich hat die eine oder andere Partei wohl angegriffen. Dies war in Friedenszeiten. Ich verzeihe es heute von ganzem Herzen! Ich kenne keine Parteien und auch keine Konfessionen mehr; wir sind heute alle deutsche Brüder und nur noch deutsche Brüder.
Will unsere Nachbar es nicht anders, gönnt er uns den Frieden nicht, so hoffe Ich zu Gott, daß unser gutes deutsches Schwert siegreich aus diesem schweren Kampfe hervorgeht."
Was am 31.07.1914 mit den pathetischen Worten des Kaisers in Berlin begann, endete mit der Niederlage der Mittelmächte am 11.11.1918 mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens in Versailles.
Der Erste Weltkrieg hatte Millionen Tode von allen Kriegsparteien gefordert.
Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem am 31. Oktober 1898...
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Am 31. Oktober 1898, dem Reformationstag, wurde die Erlöserkirche in Jerusalem im Beisein des deutschen Kaisers und der Kaiserin anlässlich ihrer Palästinareise eingeweiht.
Zur Vorgeschichte:
Auf dem Platz, auf dem heute die Erlöserkirche steht, befanden sich vormals eine Kreuzfahrerkirche und ein Hospiz des Johanniterordens.
Doch die Kirche verfiel und geriet in Vergessenheit.
Im 19. Jahrhundert wurde der Orient von den Europäern wiederentdeckt und sogar ein Bistum Jerusalem gegründet. Im Jahr 1869 kam auf der Reise zur Einweihung des Suezkanals Kronprinz Friedrich (der spätere 99-Tage-Kaiser Friedrich III.) nach Jerusalem. Dabei erwarb er den Baugrund, auf dem die Erlöserkirche später gebaut werden sollte. Wegen politischer Auseinandersetzungen blieb die Errichtung der Kirche für 20 Jahre liegen.
Erst mit Kaiser Wilhelm II. wurde das Projekt weiter gefördert: 1892 wurde der Architekt Friedrich Adler und sein Team nach Jerusalem geschickt, um die Kirche zu bauen.
Der Bau:
1893 wurden auf dem gleichen Grundriss der ehemaligen Kirche der Grundstein gelegt und die Fundamente ausgehoben. Die Kirche wurde im neoromanischen Stil aus dem Kalkstein errichtet, der in der Umgebung von Jerusalem gebrochen wurde.
Die Einweihung:
Am 31. Oktober 1898 kamen Besucher aus aller Welt, um bei der Einweihung der Kirche dabei zu sein. So war zum ersten Mal seit der Kreuzfahrerzeit wieder ein deutscher Kaiser in Jerusalem. Um ihm einen würdigen Empfang zu bereiten, wurde ein Durchbruch an der Stadtmauer gemacht, damit er hoch zu Ross Einzug in Jerusalem halten konnte. Unter deutschen Fahnen, einem bunten Spalier und Jubelrufen kam der Zug an der Kirche an. Als der Kaiser das Portal der Kirche erreichte, öffnete sich das Tor und der Kaiser betrat die Kirche, dann folgten die Ehrengäste. Die Einweihung begann. Es wurden Ansprachen gehalten, daraufhin die Tore weit geöffnet und die Glocken geläutet, damit das Ereignis ganz Jerusalem mitbekam.
In dieser hohen Stunde wurde von den Gästen das berühmte Lied "Eine feste Burg ist unser Gott" gesungen. Die Feier hinterließ einen unvergesslichen Eindruck, von dem die Jerusalemer sagten, so ein großes Ereignis hätten sie noch nie erlebt.
Noch heute befindet sich die Kirche in deutschem Besitz und stellt eine der wichtigsten deutschen Kulturbauten im Ausland dar.
Einweihung der neuen Schleusen durch Kaiser Wilhelm II. am 24.06.1914...
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Der Nord-Ostsee-Kanal war eben erst nach acht jähriger Bauzeit fertiggestellt und 1895 durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht, als man bereits Pläne zur Erweiterung faßte. Dies hing mit einer neuen Kriegsschiffsgeneration zusammen, für die die Fahrrinne des Kanals weder breit noch tief genug war. Nicht nur alle die den Kanal überquerenden Brücken, sondern auch sämtliche Schleusen mußten deshalb neu gebaut werden. Im Rahmenentwurf vom 10.02.1907 wurde der Kanal-Erweiterungsbau festgelegt und bis zum Juni 1914 fertiggestellt. Die Einweihung der neuen Schleusen hatte sich der Kaiser vorbehalten.
So traf Kaiser Wilhelm II. von der Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft aus Hannover kommend am Wochenende in Hamburg ein. Hier besuchte er die Gartenbauausstellung, die Horner Rennbahn und Hagenbecks Tierpark. Am darauffolgenden Montag, den 22.06.1914, verließ er mit seiner „Hohenzollern“, die aus Kiel kam, den Hamburger Hafen in Richtung Brunsbüttelkoog. Von hier aus wollte er dann an einer Segelregatta des Norddeutschen Regattavereines auf der Unterelbe teilnehmen. Schon um 09.00 Uhr besichtigte der Kaiser am Brunsbütteler Südkai seine neue Segelyacht „Meteor“ um gegen Mittag bei Cuxhaven an der Regatta teilzunehmen. Die „Meteor“ wurde Tagessieger.
Am Nachmittag ging der Kaiser wieder an Bord der „Hohenzollern“ und fuhr mit ihr durch den neuen Vorhafen in die Südkammer der neuen Brunsbüttelkooger Schleuse. Hier wurde eine schwarzweißrote Kordel, als Handlung einer Schleuseneinweihung, durchtrennt. Gegen Abend fand ein Festessen auf dem Hapagdampfer „Viktoria Luise“ als Abschluß der Unterelbregatta statt.
Früh am Morgen des 24.06.1914 verließ die „Hohenzollern“ mit dem Kaiser an Bord die Brunsbüttelkooger Schleuse in Richtung Kiel-Holtenau. Mittag gegen 13.30 Uhr lief die „Hohenzollern“ in die neue Kieler Schleuse ein.
Auf der Mittelmauer wurde Kaiser Wilhelm II. vom Staatssekretär des Innern, Dr. Delbrück, mit einer längeren Ansprache empfangen. Die Tochter des Kanalamtspräsidenten, Frl. Kautz, überreichte dem Kaiser einen Blumenstrauß. Auch hier wurde eine über die Südkammer gespannte Kordel vom Bug der einfahrenden „Hohenzollern“ als Schleuseneinweihung durchschnitten. Diesen Moment hält die gezeigte Ansichtskarte fest.
Nach dieser feierlichen Einweihung und somit offiziellen Beendigung der Kanalerweiterung, empfing der Kaiser den englischen Admiral Sir George Warrender, der mit 7 Kriegsschiffen seines Geschwaders aus Anlaß der Kieler Woche bis zum 30.06.1914 im Kieler Hafen weilte. Nach der Unglücksnachricht vom Attentat am 28.06.1914 in Sarajewo kehrte das Geschwader nach England zurück. Einen Monat später begann der Erste Weltkrieg.
Wilhelm I.R. und die Kaiserin Hermine in Doorn...
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Nachdem 1918 der Erste Weltkrieg geendet und die politischen Strukturen in Europa zu Ungunsten zahlreicher Monarchien verändert hatte, musste auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. auf seinen Thron verzichten und ins Exil gehen. Dort heiratete er am 05.12.1922, nur etwa eineinhalb Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, die 28 Jahre jüngere Prinzessin Hermine von Schoenaich-Carolath.
Hermine hatte natürlich auch ihre Kinder nach Doorn geholt, und das Kaiserpaar führte ein für ihre früheren Verhältnisse beschauliches Leben fernab der Politik ihres Heimatlandes.
Dennoch hoffte Wilhelm II. zeitlebens auf eine Rückkehr auf den Kaiserthron, sodass Hermine bei ihren Besuchen in Deutschland über die Jahre dafür sorgte, dass er im Gedächtnis des Volkes blieb. Dies gelang ihr nur begrenzt, hatten die neuen Machthaber, die Nationalsozialsten, doch kein Interesse an einer Restauration der Monarchie.
So sehr Hermine sich auch für ihren Gatten einsetzte, hatte sie auch schon immer ein Herz für die Mittellosen und sozial Schwächeren.
Diesen beiden Interessen kam sie 1929 gleichermaßen mit der Gründung des „Herminen-Hilfswerks“ nach, mit dem sie primär Kapital für karitative Zwecke sammeln und auch das Kaisertum im Gespräch halten konnte.
So veranstaltete sie Basare in Doorn, auf denen u.a. Handarbeiten und aktuelle Fotografien der kaiserlichen Familie mit oder ohne Autogramm von den Besuchern erworben werden konnten. Die hier vorgestellte Foto-Postkarte mit Abbildung des Kaiserpaares ist ein typischer Teil des damaligen Angebots! Um sie für potentielle Käufer interessanter zu machen und den Erlös zu erhöhen, wurde ihr eine Stempelunterschrift des Kaisers „Wilhelm I.R.“ (Wilhelm Imperator Rex) aufgefügt.
27. Januar: Kaisers Geburtstag...
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Bis zu seiner Abdankung am 9. November 1918 regierte Kaiser Wilhelm II das Deutsche Reich. Heute kaum noch nachvollziehbar und nachspürbar ist die Bedeutung der Persönlichkeit des Kaisers "von Gottes Gnaden" für sein Volk. Natürlich wurde auch der Geburtstag des Kaisers im gesamten Deutschen Reich gefeiert als ein besonderer Festtag. Das unterstreicht auch die abgebildete Karte zu "Kaisers Geburtstag" 1916.
Am 27. Januar 1918 wurde zum letzten Male "Kaisers Geburtstag" gefeiert. Wie das in der mittelhessischen Provinz aussah - die Tageszeitungen von damals geben Einblicke:
Gleich auf der Titelseite des Weilburger Anzeiger vom 24. Januar 1918 steht unter dem Konterfei des Monarchen der Leitartikel:
Zum Geburtstage des Kaisers am 27. Januar
Zum vierten Male in harter Kriegszeit begeht unser Kaiser seinen Geburtstag. Noch donnern im Westen, Südwesten und Süden die Geschütze, rasen die furchtbarsten Schlachten, wüten vergebens die feindlichen Massenstürme gegen unsere Fronten. Nur im Osten leuchtet scheu des Friedens Licht hervor. Der Feind, der unserer Feinde größte Hoffnung war, und den Weltbrand entzündete, muß zuerst, gezwungen durch das Deutsche Schwert, um Frieden bitten.
"Welche eine Wendung durch Gottes Führung!" darf unser Kaiser dankerfüllt bekennen, wenn er auf das abgelaufene Lebensjahr zurückblickt. Umgeben von den geistvollsten Heerführern, einem Heere, das an Tapferkeit, Kühnheit, kriegsmäßiger Durchbildung, Treue und Pflichtgefühl bis zum letzten Hauch, Siegeszuversicht und Siegeswillen nicht zum zweiten Male auf der Welt zu finden ist, inmitten des treuesten Volke, das alles duldet, das alles trägt, kein noch so schweres und schmerzliches Opfer scheut, um das Vaterland aus seiner Not zu retten - so geht unser Kaiser ins neue Lebensjahr hinein. Furchtlos und ohne Bangen, denn des Volkes Liebe wacht über ihn und schützt ihn mit starkem Arme. Das zeigte sich mit ursprünglicher Gewalt, als der heuchlerischste unserer Feinde, der Präsident Wilson, heimtückisch einen Keil zwischen Kaiser und Volk treiben wollte. Er kannte Deutschland nicht und die Liebe zu seinem Kaiser. Einmütig erhoben sich alle Parteien und wiesen entrüstet, zornbebend, verachtungsvoll die Zumutungen zurück, die an sie gestellt wurden. Gerade das Gegenteil von dem Erhofften trat ein. Inniger als je zuvor knüpften sich die Bande zwischen Kaiser und Volk, und eine deutsche Absage ward über den Ozean hinübergegeben.
Das deutsche Volk weiß, daß sein Kaiser, der von Beginn seiner Regierung an mit Wort und Tat dem Frieden diente, diesen fürchterlichen Krieg nicht gewollt hat, daß er ihm vielmehr durch raubgierige, heuchlerische Feinde aufgezwungen wurde. Darum steht das deutsche Volk im stahlharten Siegeswillen treu zum Kaiser, und seit der frechen höhnischen Ablehnung des kaiserlichen Friedensangebotes der Feinde im Vorjahre schlägt dieser Siegeswille einer steilen Lohe gleich, hoch empor. Diesem Siegeswillen kann kein Flaumacher standhalten, und alles grimmige Drohen und Toben der Feinde zerstiebt wie Meeresgischt. Vertrauensvoller als je zuvor blicken wir mit unserem Kaiser in die Zukunft.
Die deutschen Kriegervereine haben von jener, ihren Satzungen gemäß, Königstreuem, Vaterlandsliebe und alle soldatischen Tugenden hochgehalten und dadurch in stiller Arbeit die Kräfte und den Geist gestärkt, der uns nun seit 3 1/2 Jahren so unerhörte Erfolge gebracht hat. Unser Kaiser hat dieses in einem Telegramme vom 9. September 1917 an den Vorstand des Kyffhäuser-Bundes der deutschen Bundes-Kriegerverbände folgendermaßen bestätigt: "Der in den Kriegervereinen gepflegte Geist opferfreudiger Kameradschaft und todesmutiger Treue zu Kaiser und Reich hat sich in der schweren Kriegszeit auf dem Schlachtfelde und daheim kraftvoll bewährt. Das Vaterland ist stolz auf seinen jungen und alten Krieger; sie werden auch fernerhin ihren Mann stehen gegen alle feindlichen Angriffe und freventlichen Versuche, Zwiespalt in die Reihen des mit seinen angestammten Fürsten unzerreißbar verbundenen deutschen Volkes in Waffen zu tragen."
Für diese gnädige Anerkennung sind die Kriegervereine ihrem Allerhöchsten Schutzherrn ganz besonders dankbar. Der beste Dank ist das Gelöbnis, auch ferner, möge kommen, was da wolle, in Treue, Liebe, Pflichterfüllung unwandelbar zum Kaiser stehen. Kein Feind soll ihn uns nehmen. Deutscher Kaiser und deutsches Volk sind eins bis zum Tode. Gott schütze und segne unsern Kaiser auch im neuen Lebensjahre!
In Weilburg wurde - so die Ankündigungen im Weilburger Anzeiger - der Geburtstags des Kaisers auf verschiedene Weise begangen. Der Kriegerverein "Germania" lud Mitglieder und Bevölkerung für Samstag, den 26. Januar, ein in das Gasthaus "Lord".
Auch bei den Kirchlichen Nachrichten begegnet uns "Kaisers Geburtstag" - So findet am Sonntag, dem 27. Januar, vormittags um 10 Uhr Gottesdienst in Weilburg statt zur Geburtstagsfeier S.M. des Kaisers und Königs. In der evangelischen Schloßkirche, in der katholischen Kirche und auch in der Synagoge.
Zur Kaiser-Geburtstags-Spende für deutsche Soldatenheime an der Front ruft ein Ehren-Ausschuß namhafter Generals-Frauen (Hindenburg, Mackensen, Wangenheim, Bülow, Ludendorff und Michaelis) auf. Lokale Unterstützung des Aufrufes sind Landrat Lex als Vorsitzender des Kreiskomitees vom Roten Kreuz und Major Willemer als Kommandeur der Königlichen Unteroffiziervorschule:
"Wir bitten, auch im Auftrage des Roten Kreuzes und des Vaterländischen Frauen-Vereins, herzlich, die Sammlung für diese Spenden, welche in Weilburg durch Schüler der Unteroffiziervorschule in diesen Tagen vorgenommen werden wird, nach besten Kräften durch Gaben zu unterstützen."
Text des Aufrufes lautet wie folgt:
Wir halten durch bis zum guten Ende! Diese eiserne Pflicht beherrscht unsere Männer an der Front. Im vierten Kriegswinter stehen sie draußen als die lebendige Mauer, die uns schirmt. Auch die Heimat hält durch. Sie hält durch mit ihrer Liebe und mit ihren Opfern.
Die Front und die Heimat begegnen sich in den deutschen Soldatenheimen und in den deutschen Marineheimen. Sei es nun in der grauen Erde Flanderns oder auf der Vogesenwacht, sei es in den Sümpfen Polens oder auf den Bergen Mazedoniens, sei es an der nordischen Wasserkante oder im heißen Wüstensand Mesopotamiens, allüberall wo deutsche Männer stehen, setzt sich die Heimat durch die Soldatenheime und die Marineheime fest.
Die Heimat hat mit ihren Gaben geholfen, viele Truppenteile mit Soldatenheimen und Marineheimen zu versehen. Die Heimat hat zahlreiche Schwestern ausgestattet, welche diesen schönen Dienst versehen. Unsere Opferwilligkeit darf nicht erlahmen. Wir wollen durchhalten, unseren Feldgrauen und Marineblauen den Beweis zu erbringen, daß wir ihnen helfen, die Mühsal des Winterkrieges zu ertragen. Helft uns, allen den Truppenteilen, die noch keine Heime haben, Soldatenheime und Marineheime zu bauen!
Aus Weilburg und Umgegend finden sich im Weilburger Anzeiger einige Berichte zum festlichen Anlass:
Kaisergeburtstagsfeier. Mit den Feierlichkeiten zu Kaisersgeburtstag, der diesmal wieder auf Wunsch Seiner Majestät in einfacher stiller Weise gefeiert wird, machte gestern abend die Kgl. Unteroffizier-Vorschule mit einer Festveranstaltung im Speisesaal den Anfang, die für die Garnison Weilburg und die hiesigen Schulen bestimmt war. Das reichhaltige Programm, welches aus Deklamationen, patriotischen Gesängen und Musikstücken, sowie aus Theater und turnerischen Vorführungen bestand, wurde exakt abgewickelt und erntete lebhaften Beifall.
Zu "Kaisers Geburtstag" gibt es eine große Vielzahl an Postkarten besonders aus den Jahren des Krieges. Und manche "Patriotika" lassen sich nach Lektüre der oben genannten Texte als Kontext viel besser verstehen. Reizvoll war es für mich auch, nach Bearbeitung des Themas, nach Ansichtskarten mit "Soldatenheimen" zu suchen.
Hamburg 1899: Stapellauf mit Kaiser...
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Bei dem auf der Karte benannten "Kreuzer B" handelt es sich um die "SMS Kaiser Karl der Große", denn die hatte am 18. Oktober 1899 in Hamburg ihren Stapellauf und ihre Taufe. Interessant und originell ist, dass das auf der Karte groß abgebildete Schiff noch ohne alle Aufbauten ist.
Der unter dem Haushaltsnamen Linienschiff B geführte Neubau wurde am 17. September 1898 als letztes Schiff seiner Klasse von der Hamburger Werft Blohm und Voss auf Stapel gelegt. Für die Werft war es der erste Auftrag für ein Kriegsschiff dieser Größe. Aufgrund des zügigen Baufortschrittes stand das Schiff bereits am 18. Oktober 1899 zum Stapellauf bereit.
Zu den Feierlichkeiten zum Stapellauf hielt Kaiser Wilhelm II. die Taufrede, wobei der bekannte Satz „Bitter not ist uns eine starke deutsche Flotte“ fiel.
Die "Kaiser Karl der Große" wurde am 4. Februar 1902 als letztes Schiff der Kaiser-Friedrich-Klasse in Dienst gestellt und dem I. Geschwader zugeteilt. Im Rahmen des Geschwaders nahm die "Kaiser Karl der Große" in den folgenden Jahren an verschiedenen Auslandsreisen, Ausbildungsfahrten und Manövern teil.
Am 18. September 1909 erfolgte schließlich die Außerdienststellung und die Zuteilung zur Reserve-Formation der Ostsee. Als einziges Schiff ihrer Klasse wurde die "Kaiser Karl der Große" nicht modernisiert, sondern lediglich im Jahr 1911 einer Überholung unterzogen.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die "Kaiser Karl der Große" wieder aktiviert und, ebenso wie ihre Schwesterschiffe, dem neu gebildeten V. Geschwader zugeteilt. Das Schiff wurde hauptsächlich für den Sicherungsdienst in der Deutschen Bucht herangezogen.
Da die Schiffe der Kaiser-Friedrich-Klasse inzwischen sowohl militärisch als auch technisch völlig überholt waren und nur noch einen geringen Kampfwert besaßen, wurde das Geschwader Ende Februar aus dem Frontdienst entlassen. Mit reduzierter Besatzungszahl diente das Schiff fortan in Wilhelmshaven als Exerzier- und Maschinenschulschiff. Aufgrund der angespannten Personallage der Kaiserlichen Marine erfolgte am 19. November 1915 schließlich die Außerdienststellung in Kiel.
Die "Kaiser Karl der Große" wurde 1916 vollständig entwaffnet und nach Wilhelmshaven verbracht. Dort lag das Schiff bis Kriegsende als Wohnschiff für Kriegsgefangene. Am 6. Dezember 1919 erfolgte die Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe. Im folgenden Jahr wurde die "Kaiser Karl der Große" abgewrackt.