Generalstreik 1920:
Am 13.3.1920 versuchte eine rechtsextreme Gruppe um den rechtsradikalen Politiker Wolfgang Kapp die Reichsregierung zu stürzen. Aus Protest gegen den "Kapp-Putsch" wurde das Deutsche Reich ab dem 15.
März 1920 von der größten Streikbewegung seiner Geschichte erfaßt. Der Umsturzversuch scheiterte am Generalstreik der Gewerkschaften.
Etwa 12 Millionen Beschäftigte legten die Arbeit nieder. In nahezu sämtlichen deutschen Großstädten ruhte der öffentliche Verkehr. Berlin war durch den Generalstreik von sämtlichen Nachrichten- und Verkehrsverbindungen abgeschnitten. Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke der Stadt waren lahmgelegt.
Nach vergeblichen Versuchen der Putschisten, die zentralen Versorgungsbetriebe wieder in Betrieb zu setzen, gaben sie am 17. März ihren Umsturzversuch entnervt auf.
Aufgerufen zum Generalstreik hatten verschiedene Organisationen und Parteien. Alle waren sich einig, dem rechtsradikalen Putsch die Unterstützung zu versagen.
Letztendlich waren aber die Streikenden selbst froh, daß der Putsch nach nur vier Tagen in der Hauptstadt wieder vorbei war. Der Vorsitzende des Berliner Streikkomitees, Heinig, gab zu, daß die Lage allmählich prekär wurde: "Uns stürmten die Arbeiterfrauen die Bureaus ein, weil sie kein Wasser hatten und kein Licht, und in den einzelnen Etagen der Mietskasernen die Scheiße bereits die Treppen hinunterlief."
Es gibt viele Ansichtskarten vom Berliner Generalstreik, die von Straßenkämpfen und zerstörten Gebäuden "berichten". Doch es gibt nur wenige, die von der Not der Bevölkerung zeugen.
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