alte Ansichtskarten / old postcards

Der Brand der Meißner Nähmaschinenfabrik Biesolt & Locke vom 21. zum 22. April 1914

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Seit dem Brand der großen Ziegelei von Otto & Schlosser 1908 hatte der Rote Hahn die alte Fürstenstadt Meißen nur mit kleineren Bränden betroffen. Nach sechs Jahren schlug er wieder zu. Er sprang der in Sachsen und weit darüber hinaus bekannten Nähmaschinenfabrik aufs Dach. Sie war 1869 von den Kommerzienräten Max Biesolt und Locke gegründet und erfolgreich entwickelt worden. Ihr Markenzeichen war ein goldener Löwe, dem Löwen aus dem Meißner Wappen nach empfunden. Die Maschinen selber trugen das bekannte grün-rote Schild mit dem Namenszug "Afrana".

Im Brandjahr gehörte die Fabrik den Gebrüdern jun. Locke und den Fabrikanten Kunze und Sergler. Der alte Locke war schon vor Jahren ausgeschieden. Biesolt hatte sich erst wenige Wochen vor dem Brand aus dem Geschäftsleben zurückgezogen. 600 Arbeiter aus Stadt und Meißner Land hatten hier 1914 Arbeit und Einkommen, darunter 35 Frauen. An jedem Wochentag gaben sie 130 Nähmaschinen in den Verkauf. Am Brandtag standen rund 800 fertige Maschinen in den Lagern, 10.000 (!) waren in der Produktion.

Schon am Nachmittag des 21. April hatten Arbeiter in der Holztrockenkammer Qualm gerochen. Der heran gerufene Fabrikinspektor Groß suchte darauf hin die Tischlerei und alle Trockenräume ab. Doch schien alles in Ordnung zu sein, "wees Gnöppchen" (wer weiß), "was die gerochen haben." Doch mussten zu der Zeit schon einige Späne in einem Gebläses glimmen, vielleicht von der Maschinenhitze entzündet.

Selbstentzündung sollte später als Brandursache im Amtsbericht stehen. Als der Wächter abends gegen 11.00 Uhr die oberen Fabriketagen prüfte, hörte er jedenfalls einen Knall. Das Gebläse war explodiert. Die Tischlerei stand schon in Flammen, als der Mann nach unten zum Alarmknopf hetzte. Nach einer Viertelstunde erschien Inspektor Groß vor Ort. Zur selben Minuten erschien auch die Meißner Feuerwehr vor dem Fabriktor.

Branddirektor Moritz ließ den Vortrupp sofort den Angriff auf das Feuer beginnen und rief angesichts der Lage alle drei Abteilungen mit rund 200 Männern herbei. Sie waren noch von einer Übung abends her in Form, konnten aber dem Brandherd schlecht beikommen. Der Hof war eng und verbaut. Die lichterloh brennenden Lager mit Hölzern, Lack und Firniss waren nicht mehr zu retten. Nach einer halben Stunde musste der Branddirektor trotz der Kraft von 20 Strahlrohren auch die Lackiererei aufgeben. Dann leckten die Flammen aus dem Dach heraus. Sie griffen oben auf die angrenzende Mittlere Bürgerschule über. Auch die der Fabrik gegenüber liegende weltbekannte Ofen- und Porzellanfabrik E. Teichert (Meißner Porzellan) war bedroht, ebenso Häuser zum Nicolaisteg hin.

Der herbeigeeilte Stadtrat rief daher gegen ¾ 2 nachts die Dresdner Berufsfeuerwehr herbei, die gegen 3.00 Uhr mit Schlauchwagen und einer Automobil-Dampfspritze, seinerzeit das Non-plus-ultra der Feuerwehr, am Fabriktor mit dem Löwen erschien. Sie übernahm den Schutz der Umgebung.

Weil sie im nahen Triebischbach zu wenig Wasser ziehen konnte, rollten die Männer drei Schlauchleitungen zum Mühlgraben aus. Schule, Teichert und Wohnhäuser wurden gerettet. Der Branddirektor und einige Feuerwehrleute zogen sich üble Verletzungen zu. Die Fabrik brannte mit allen Beständen bis auf die Mauern aus. Nur das technische Büro und ein Lager blieben stehen, aber waren unter Wasser.

Tausende Meißner hatten sich in den frühen Morgenstunden des 22. April an der Absperrung durch die Gendarmerie eingefunden. Sie sahen leere, rauschgeschwärzte Fensterhöhlen, verkohlte Balken und Qualmschwaden.

Die Fabrik war gut versichert gewesen. Aber es war eine Katastrophe für die Beschäftigten, die ganze Stadt und die Fabrikanten. Kommerzienrat Biesolt starb nach kurzem Leiden am 6. Mai in seiner Sommerwohnung auf dem Weißen Hirsch in Dresden. Die Beerdigung war am Sonnabend, dem 9. Mai 1914, auf dem Meißner Friedhof an der Nossener Straße im Erbbegräbnis. Der Verlust seines Lebenswerkes wird ihn schwer erschüttert haben.

Autore: Rainer Kubatzki
Email: raikub@gmx.de
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